Name:
Kennwort:
Geschichts LK - Herr Büchsel
M1

Die Flucht nach Vorne



Leistungskurs Geschichte (Bl): 13.Jg./2.Hj./2.Klausur: Donnerstag d. 26. Mai 2005

Aufgaben:
1)Ordnen Sie den vorliegenden Text M2 in seinen historischen Zusammenhang ein, indem Sie zugleich die Quelle M1 miteinbeziehen.
2)Untersuchen Sie den vorliegenden Text M2 hinsichtlich seiner Kerngedanken und Motive.


M2 Text:
Aus der Rede des Moderators und Historikers Guido Knopp am 25. Februar 2005 in Kappeln:
"... Allgemein lässt sich ein Gesetz zunehmender Tätigkeit beobachten. Für sie gilt es, für das demokratische System zu kämpfen. Im Inneren soll die Gemeinschaft sich jeglicher Diktatur widersetzen und keine Reste des alten Obrigkeitstaates mehr dulden. ... Bei aller Kritik der Besetzung darf man nie vergessen, dass die alliierten Stellen ein ungeheures Werk zu vollbringen hatten. Die Zeit ist gekommen, wo die Zonengrenzen nur als Kennzeichnung der Gebiete angesehen werden sollten, die aus Sicherheitsgründen von den Streitkräften der Besatzungsmächte besetzt gehalten werden, und nicht als eine Kennzeichnung für in sich abgeschlossene wirtschaftliche oder politische Einheiten.
In der Einheit liegt die größte Kräfteentfaltung der arbeitenden Bevölkerung und aller freiheitsliebenden Kreise. ..."
(S. Bendixen und H. Messer (Bearb.), Wörtliche Berichte des Kappelner Historikerverbandes. Kappeln 2003-2005, S.121 f.)

1.1.) Bei der uns vorliegenden Quelle handelt es sich um einen Sekundärtext in Form eines Auszuges aus einer Rede des Moderators und Historikers Guido Knopp am 25. Februar 2005 in Kappeln. In dieser nimmt er Bezug auf den Werdegang und die Gemeinschaft des Kappelner Geschichts- LK´s.
1.2.) Anhand der Textstelle "Allgemein lässt sich ein Gesetz zunehmender Tätigkeit beobachten"(Z.1) wird erkennbar, dass Guido Knopp die Rede im Zeitraum der Abiturvorbereitungen im Februar 2005 gehalten haben muss. Die vierzehn, zu dem Zeitpunkt in Prüfungsangst lebenden Schüler, traten am 11. August 2003 zum ersten Mal zusammen. Obwohl sich ein großer Teil der Schüler nur aufgrund fehlender Ausweichmöglichkeiten in diesem Kurs aufhielt, schaffte es Herr B. aus K. trotzdem, den status quo der Gruppe zu sichern. Schon kurze Zeit nach der Kursgründung entstand dann durch eine Splitterpartei die Gerda Ivers- AG, die zusammen mit der Eckernförder Gesamtschule das Leben der kommunistischen Gerda Ivers aufarbeitete. Am 14. November 2003 nutze die Gruppe ihr erstes Kurstreffen in der Privatwohnung ihres Lehrmeisters Herrn B. aus K., um sich näher kennenzulernen.
Die folgenden Monate verliefen sehr friedvoll, doch kam es kurz vor den Sommerferien zur ersten durch Krankheit bedingten Abwesenheit der Lehrkraft. Im Herbst 2004 erfolgte ein weiterer gesundheitlicher Rückschlag, so dass Frau Nehlsen(siehe Quelle M1) hoch motiviert mit Hilfe ihrer Klett- Bücher durch das Programm führte. Pünktlich zur Abiturvorbereitungszeit kehrte Herr B. aus K. zu seinen Schützlingen zurück, um sie angemessen auf das Abitur vorzubereiten. Seine in der Quelle M1 abgebildeten Schützlinge zeichneten sich durch unterschiedliche Charaktereigenschaften aus. Peters blumige Sprache, Lukas Flottenpolitik und sicherer Umgang mit Fremdwörtern à la Faucks- pass (franz. faux-pas) sowie Paulas Hang zu dramatischen Fragen trugen oft zur allgemeinen Erheiterung bei. Nils, das Geschichtslexikon, dem die Frauen vertrauen, stand bereitwillig zur Seite, wenn andere nervösen Zuckungen unterlagen und kaum mehr als ein Stottern herausbrachten. Während sich Sebastian und Henrike mit den oben erwähnten lautstark am Unterricht beteiligten, verhielten sich die restlichen Schüler bestehend aus Christopher, Susanne, Hendrik, Daniel, Anne N., Anne J.-S. und Milena eher still und passiv, welches jedoch nicht unbedingt ausschlaggebend für die mündliche Punkteverteilung war. Nach der Zeit der "zunehmenden Tätigkeit"(vgl.Z.1) kehrte allmählich wieder Ruhe ein und die Schüler machten zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem Fernseher, der schon immer in ihrem geliebten Geschichtsraum sein Dasein fristete und auf seinen großen Auftritt wartete. Wie sich die Geschichte der vierzehn Individuen jedoch noch weiterentwickeln wird, dass kann nur die Zukunft zeigen.

2.) Guido Knopp verdeutlicht in der Quelle M2 die Grundeinstellung der Schüler während ihrer Tätigkeit im Geschichtsleistungskurs der KHS in den Schuljahren von 2003 bis 2005. Es war nicht zu übersehen, dass die Gruppe aus mehreren Zonen bestand, welche sich jedoch nicht nur feindlich gegenüberstanden. Vor allem bei gemeinsamen Kurstreffen wurde deutlich, dass gesellschaftliche, "wirtschaftliche oder politische Einheiten" (Z.8) beizeiten durchaus erstrebenswert waren. Indem Herr Knopp sagt, dass "in der Einheit ... die größte Entfaltung der arbeitenden Bevölkerung und aller freiheitsliebenden Kreise (liegt)" (Z.9 f.), weist er darauf hin, dass die Gruppe der vierzehn Schüler und Schülerinnen in diesen zwei Jahren lernte, in der Gemeinschaft näher zusammenzurücken, damit ein 2-Fronten-Krieg vermieden werden konnte. Die "arbeitende Bevölkerung" (vgl.Z.9) kennzeichnete sich insbesondere durch das Bestreben, im Unterricht zumindest soweit mitzuwirken, dass ein Einschlafen verhindert werden konnte. Trotz großzügiger Freiheiten, die ihnen bezüglich ihrer häuslichen Arbeiten gewährleistet wurden, kam die breite Masse ihren Verpflichtungen des Öfteren nicht nach. So musste Herr B. aus K. sein gesamtes Wissen und seine Kompetenz einsetzen, um seine Schüler und Schülerinnen, vor allem unter Einbeziehung der diversen und individuellen Datenleisten, gut auf ihr Abitur vorzubereiten und ihnen die letzten Wochen so angenehm wie möglich zu gestalten ("Bei aller Kritik der Besetzung darf man nie vergessen, dass die alliierten Stellen ein ungeheures Werk zu vollbringen hatten") (Z.3 ff.).
Da sich die behütete Schulzeit dem Ende näherte, wurde es für die Schüler und Schülerinnen Zeit, aus dem alten System auszubrechen und neue Wege zu beschreiten. Guido Knopp unterstreicht dieses durch seine Aussage, dass sich "die Gemeinschaft ... jeglicher Diktatur widersetzen und keine Reste des alten Obrigkeitsstaates mehr dulden (soll)" (Z.2 f.). Trotz allgemeiner schulischer Regeln und Verbote verlebte die Gruppe eine schöne und lustige Zeit, die sie zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich oft vermissen wird. So ist der Leistungskurs auch von Dankbarkeit erfüllt, da Herr B. aus K. seine Schützlinge nicht nur mit Osterhasen, Marienkäfern und Weihnachtsüberraschungen beglückte, sondern auch bemüht war, keinem von ihnen "Stolpersteine" in den Weg zu legen.

Noch Fragen oder Anmerkungen?!

Susanne Bendixen & Henrike Messer
8 Punkte (befriedigend) Bl
Tendenz zu 9 Punkten