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Deutsch LK - Herr Hilscher



Literatour des Deutsch- Leistungskurses

"Umwege erweitern die Ortskenntnis"

Als unsere Reisetruppe am 12. August das erste Mal aufeinander traf, wussten viele noch nicht, wohin sie diese Literatour führen sollte und welche neuen Wege sie beschreiten würden. So übernahm Herr Hilscher voller Elan die Rolle des Reiseleiters und Richtungsweisers. Doch schon nach wenigen Stunden kamen Claudia P. und Paula H. vom rechten Weg ab und wählten durch den Wechsel in den Biologie- LK eine andere Richtung. Ziel unserer Reise war das Abitur, welches wir, die 20 Schüler und Schülerinnen des Deutsch- LK´s, mit vielen neuen Erlebnissen und Eindrücken erreichen wollten. So machten wir uns auf den Weg mit Lektüren und Leselaune, wobei diese bei allen individuell stark ausgeprägt war.
Unser Reisebericht:
1. Semester:
Wir starteten und durchforsteten die Weiten der Lyrik. Nachdem wir den theoretischen Teil abgeschlossen hatten, richteten wir unsere Aufmerksamkeit auf die praktischen Aspekte. "Kennst du das Dorf, wo man singt und lacht, wo man mit frohen Liedern Menschen Freude macht? Kennst du das Dorf mit dem Tennisplatz und gleich daneben das schöne Freischwimmbad?" Hierbei handelt es sich um "Unser Satrup an der Bondenau", jedoch ist uns leider der Verfasser dieses literarischen Meisterstückes nicht bekannt. So ließen wir auf unserer Reise auch diesen Ort hinter uns, um anschließend vergnüglich mit Goethe "Auf dem See" zu schippern. Mit seiner Hilfe gelang es uns die erste Etappe unserer Reise, den Umgang mit Krisen, zu verinnerlichen. Somit passte dann auch Goethe wie seine "Faust" auf´s Auge in unser Reiseprogramm.

2. Semester:
Nachdem wir mit E.T.A. Hoffmanns "Sandmann" beinahe eingeschlafen wären, führte uns unser Weg weiter nach Prag, wo wir uns von Kafka verwandeln und kreativ beeinflussen ließen. Dies war die Voraussetzung für unsere darauf bezogene Projektarbeit, die wir vorrübergehend mit Frau Nehlsen als Herrn Hilschers Touristikassistentin bearbeiteten, da Herr Hilscher krankheitsbedingt gezwungen war, einen kurzen Abstecher nach Damp in die Klinik zu machen. Doch auch dieser Umweg ließ uns nicht unser Ziel aus den Augen verlieren. Mit einem Theaterabend in Hamburg ermöglichte uns Frau Nehlsen die erste Bekanntschaft mit "Woyzeck", welcher uns nach Herrn Hilschers Rückkehr noch weiter beschäftigen sollte. So gelangten wir zu unserer nächsten Reisestation, dem Kommunikationsmodell. Da wir alle über den elaborierten Code verfügen, war es für uns ein Leichtes, die Signale des Senders und Lehrmeisters zu decodieren, auch wenn unsere Codes nicht kongruent waren und die Konnotationen unterschiedlich ausfielen. Nach diesem lustigen, doch auch anstrengendem Jahr erfreute es unsere Gruppe, sechs Wochen lang Zeit für eigene Umwege und Abstecher zu haben.

3. Semester:
Obwohl wir frisch und erholt aus der Sommerpause zurückkehrten, fanden wir uns bald mit Hermann Hesse "Unterm Rad" wieder. Durch die daraus resultierenden Schlüsse und Gedanken, welche die einzelnen Schüler in Bezug auf das Thema "Heutiges Schul- und Bildungssystem" bewegten, brachten uns die individuellen Erfahrungswerte und geäußerten Empfindungen der Reiseteilnehmer auf eine nicht geplante Route unseres Trips. Ein weiterer Fremdenführer, der uns und unsere Erlebnistour prägte, war Thomas Mann. Dieser Einfluss wurde noch verstärkt, als wir in der Weihnachtszeit unsere Exkursion in Lübeck fortsetzten und BUCHstäblich auf den Spuren der "Buddenbrooks" wanderten. Aufgrund eines sehr kalten Winters versuchten viele sich durch etwas (!) Glühwein zu erwärmen und ihr Gemüt zu erheitern. Damit wir uns während einer kurzen Rast die Zeit vertreiben konnten, spielten wir mit Günter Grass noch schnell "Katz und Maus", um uns anschließend auf die Zielgerade unserer Literatour zu begeben.

4. Semester:
Wo war nur die Zeit geblieben? Nach nahezu zwei gemeinsamen Jahren waren wir schon fast am Ende unserer Abitour und einige wohl auch mit ihren Nerven (uns nicht ausgeschlossen!). Schließlich bot uns Max Frisch auf einer unserer letzten Stationen die Möglichkeit, mit "Homo faber" unter anderem New York, Athen, Paris, Rom und sogar den Dschungel und die Wüste Tamaulipas zu bereisen. Voll bepackt mit Text- und Ortskentnissen hatten wir Ende Februar unser bedeutenstes Hindernis zu überwinden: die Abitourklausuren. Doch unsere Reise danach sollte noch ca. drei Monate weitergehen.

Rückblickend können wir sagen, dass unser Trip nicht nur von erweiterten Bücherkenntnissen, einer gewachsenen Toleranz gegenüber diversen Interpretationen und viieelen, auch "inhaltsschwangeren", Referaten geprägt wurde, sondern auch von neu geknüpften Freundschaften, lustigen und interessanten Kurs- und Tutantentreffen, sowie von aufschlussreichen Kino- und Theaterbesuchen. An dieser Stelle bedanken wir uns sehr herzlich bei unserem Tutor, Lehrer und Reiseführer, Herrn Hilscher, dafür, dass er bereit war, Zeit für Umwege in Anspruch zu nehmen und sich den Sorgen seiner Schützlinge anzunehmen.
In diesem Sinne wünschen wir allen eine schöne Zeit und weiterhin eine gute Reise, wohin sie einen auch führen mag, und denkt daran:
"Der Weg ist das Ziel!"

Gesche Lembke & Henrike Messer