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Nizza


Wer hätte gedacht, dass die unappetitliche Hinfahrt, die wir über uns ergehen lassen mussten, um unser Ziel zu erreichen, eine so außergewöhnliche und schöne Reise nach sich ziehen würde...denn einige Substanzen standen uns schon am Anschlag, als wir des Nachts die Alpen überquerten, aus gewissen Regionen unseres Reisebusses mysteriöse Gerüche aufstiegen und zum Kichern anregende Schimpfsalven („Echt toll, Lars“) durch die Finsternis drangen. Ab und zu erheiterte ein Würgen aus den hinteren Reihen die Gemüter und noch am nächsten Morgen war jede Faser unserer Kleidung von oral ausgestoßenem Becks Gold Geruch durchtränkt. Doch der romantische Ausblick auf eine heruntergekommene italienische Tankstelle, an welcher wir pausierten, machte alles wieder wett. Vor allem die Klofrauen hier waren überaus zuvorkommend: einmal pinkeln kostete ein ¾ Bankkonto in Liechtenstein.
Beschwingt rollten wir gegen Mittag in Nizza ein und drehten noch ein paar Ehrenrunden um die Strandpromenade und den Flughafen, bis wir schließlich vor unserem Hotel hielten, das auf den ersten Blick wie eine Autowerkstatt aussah- war es auch, jedenfalls bis zum 3.Stock... darüber lag unsere Luxusherberge. In den nächsten Tagen sollten wir hier lustige Geschichten erleben. Zum Beispiel im und vorm Fahrstuhl („Fünf Freunde und er Fahrstuhl (wahlweise auch Zäpfchen) ins Verderben“). Einer der heiligen drei Könige hinter der Rezeption war stets eine große Hilfe. Er beschenkte uns eifrig mit Messern und anderen Dingen, sabberte beim Englisch sprechen und brachte es eines Nachts sogar fertig, mit uns den Schokoladenautomaten zu knacken...noch mal herzlichen Dank dafür!
Die Zimmer sahen aus wie das Wohnmobil von Siegfried und Roy: Lachsfarbenes Plastik und sonst in metallischem Weiß gehalten, mit aufwendigen Schrankkonstruktionen und sehr viel Beinfreiheit (vor allem auf dem Balkon). Der Ausblick auf den Flughafen war äußerst prächtig. Beton wohin das Auge reicht.
Irgendwann entdeckten wir auch einen Strand, der von dem Zeitpunkt an rund um die Uhr von uns bevölkert und zum Schauplatz unterhaltsamer Ereignisse wurde, wenn wir nicht gerade in den Luxuspool von Monaco hopsten, wildromantische Burgruinen erstürmten oder im Stechschritt mit tuten und Blasen durch Cannes Häuserreihen marschierten und die Gelegenheit nutzten, ins kühle Nass zu brechen. Doch des Nachts hatten wir das Viertel (oder eher Milieu) vom Flughafen über Pizza Hut bis zum ersten Abschnitt des Strandes vollkommen unter unserer Fuchtel, na ja nicht ganz, denn Möller ließ sich in die Sitten und Gebräuche der Gegend einweisen. Keiner hatte Mitleid mit ihnen, aber macht nichts.
Die attraktive Innenstadt Nizzas war auch nicht zu verkennen. Eine Vielzahl an Profit interessierten, brüllenden Franzosen und Gewürzen stellten den Mittelpunkt dar, während wir sonnenverbrannt durch die engen Gassen schlurften. Auf Schritt und Tritt bei uns waren unsere herzensguten Reiseführer Herr Mink und Herr Juhls, die stets einen flotten Spruch auf den Lippen hatten, jeden Winkel kannten, in Insiderkreisen bei possierlichen Spitznamen gerufen werden durften und mit ihrer liberale Art und Weise diese Studienfahrt zur wohl allerschönsten machten-
Herbie und Jürgen, wir danken euch aufs Herzlichste dafür! Für die Möglichkeit, unsere Zeit so zu gestalten, wie es für Leute unseres Alters angemessen erscheint, für viel Verständnis bei Ermüdungserscheinungen und die einzigartige Freiheit, den Sonnenauf- sowie -untergang über dem seidenweichen Wasser der Cote d’Azur miterleben zu dürfen. Keiner von uns wird diese Fahr je vergessen! Vive la France!!!
Anna und Jessica